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Die Liliputbahn in der jüngeren Zeit

In den letzten Jahrzehnten wurde der Betrieb schrittweise modernisiert. So wurde 1990 die alte, hölzerne Wagenremise durch einen Neubau aus Beton ersetzt, dessen begrüntes Dach für Veranstaltungen gemietet werden kann. Neben der Sanierung der Gleisanlagen, Haltestellen und Betriebsgebäude wurden auch abermals alle Waggons mit neuen Holzaufbauten versehen, ein Salonwagen gebaut und je ein Waggon pro Zug mit Mehrzweckabteilen für Rollstühle und Kinderwagen ausgestattet. Mit neuen technischen Entwicklungen, wie der Umstellung auf elektrische Traktion und dem konsequenten Umbau der Gleisanlagen ist die Liliputbahn auch für die kommenden Jahrzehnte bestens gerüstet. Viele weitere, detailierte Informationen und Fotos finden Sie im Buch "Eine Runde zum Vergnügen", welches im gut sortierten Buchhandel sowie bei unseren Kassen erhältlich ist.

Die erste Diesellokomotive

Mit dem Ankauf der Diesellokomotive D 1 im Jahr 1957 begann auch auf der Liliputbahn das Diesel-Zeitalter, da der Betrieb ausschließlich mit Dampflokomotiven unwirtschaftlich geworden war. Dem damaligen Zeitgeist entsprechend erfolgte wenig später auch der Umbau der Dampflok 3 zur Diesellok D 2, nachdem deren Kessel schadhaft geworden war. Ein Meilenstein in der Firmengeschichte war aber auch die Neuerrichtung der Donauparkbahn 1963, von der später die zwei Dieselloks D3 und D4 in den Prater übersiedelt sind. Wegen eines Konstruktionsfehlers der Drehgestelle war die Lok D4 seit 1990 nicht mehr in Betrieb - sie wurde nach einem umfangreichen Umbau 2010 wieder in Dienst gestellt.

Wiederaufbau nach dem Krieg

Am Ende des 2. Weltkrieges sind die Holzaufbauten der Waggons und das Heizhaus im Prater völlig niedergebrannt. Nur die stählernen Dampflokomotiven haben dieses Inferno weitgehend unbeschadet überlebt. Dem neuen Eigentümer Jakob Passweg, dessen Tochter heute noch das Unternehmen besitzt, gelingt trotz der schwierigen Zeit der Wiederaufbau und schon im Mai 1947 fuhr wieder der erste Zug. Für viele Menschen wurde dieses Ereignis zum Symbol für den Wiederaufbau Wiens.

Die Liliputbahn im Wiener Prater

Etwas später, 1928, wurde auch in Wien eine Liliputbahn gebaut. Zum "Sängerbundtreffen" anläßlich des 100. Todestages des Komponisten Franz Schubert im Juli 1928 im Wiener Prater war die Bahn mit ihren zwei echten Dampflokomotiven eine besondere Attraktion. Die Strecke führte zunächst nur vom Riesenrad bis zur Rotunde, erst 1933 wurde sie bis zum Stadion verlängert und erreichte damit ihre heutige Ausdehnung. 1942 kam auch noch eine dritte Dampflok hinzu (die heutige Diesellok D2).

Die Anfänge

Der Name stammt von einer Episode aus dem Buch "Gullivers Reisen" von 1726. Auf einer Insel mit einem Land namens "Liliput", wohnen nur 6 Zoll (ca. 15 cm) große Einwohner, die sogenannten Liliputaner. Daraus leitet sich die Silbe "Liliput" für alles zu klein geratene ab. Die Liliputbahn ist also eine äußerst kleine Eisenbahn. Ihre Spurweite beträgt 381 mm oder 15 Zoll. Die Idee dazu kam aus England, wo eine Gruppe reicher Industrieller um 1900 herum begann, solche Miniatureisenbahnen auf ihren großen Landsitzen aufzubauen. Dies fand immer mehr Verbreitung und auch heute noch gibt es in England zahlreiche Betriebe mit dieser Spurweite. Die längste, die "Romney, Hythe and Dymchurch Railway", ist immerhin 22 km lang.